BESCHREIBUNG

Im Herbst 2016 hat das Institut national d’histoire de l’art beschlossen, in Partnerschaft mit der Technischen Universität Berlin, dem Collège de France, dem Deutschen Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg und dem Deutschen Zentrum für Kunstgeschichte und in Fortsetzung der 2013 durchgeführten Digitalisierung der Verkaufskataloge aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs ein Forschungsprogramm zu starten, dessen Ziel die Konzeption eines Verzeichnisses der Akteure des Kunstmarkts in Frankreich während der Besatzung ist.

 

Mehr als 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sind unsere Kenntnisse über den Transfer, den Handel und die Enteignung von Kunstwerken, die durch die deutsche Besatzung in Frankreich entstanden sind, noch immer lückenhaft, auch wenn sie ständig zunehmen. Zwar wurden in den letzten Jahren zahlreiche Einzeluntersuchungen durchgeführt, doch eine umfassende Identifizierung der verschiedenen Akteure auf dem Kunstmarkt dieser Zeit, der von ihnen durchgeführten Transaktionen und der Werke, die durch ihre Hände gingen, erscheint unerlässlich, um eine stabile Grundlage für die Dokumentation der Werke und die Erforschung deren Geschichte und Herkunft zu schaffen.

Während der deutschen Besatzung blühte der Kunstmarkt extrem auf mit einer großen Anzahl von Akteuren, sowohl aus Deutschland als auch aus Frankreich. Diese „Euphorie” spiegelte insbesondere den Zustrom von Waren wider, die aus Beschlagnahmungen und Enteignungen von Personen stammten, die durch deutsche Verordnungen, die Vichy-Gesetze und das Generalkommissariat für Judenfragen als Juden eingestuft wurden. Der Ausschluss – und in vielen Fällen sogar die Unterdrückung – eines Teils der traditionellen Akteure auf diesem Markt ist ebenfalls ein Grund dafür, dass neue Akteure die traditionellen Kreisläufe durcheinander bringen.

Das vom Institut national d’histoire de l’art, der Technischen Universität Berlin und ihren Partnern initiierte Forschungsprogramm soll alle Akteure (Kunsthändler, Galeristen, Makler, Experten, Trödler, Antiquitätenhändler, Auktionatoren, Spediteure, Fotografen, Kunsthistoriker, Museumspersonal, Künstler, Sammler, Amateure, Opfer, Vermittler aller Art usw.), die im Zentrum des Kunst- und Handelsaustauschs zwischen Frankreich und Deutschland standen, untersuchen und katalogisieren. Auf diese Weise sollte es möglich sein, die Wege der Menschen und Werke so genau wie möglich zu dokumentieren und nachzuzeichnen sowie die Zirkulationen und Netzwerke in einem dynamischen raum-zeitlichen Ansatz hervorzuheben.

 

Dieses Verzeichnis wird in erster Linie die Form einer frei zugänglichen und kostenlosen Datenbank mit individuellen Einträgen haben, die systematische Abgleiche und Überprüfungen der Informationen ermöglichen. Die Informationen werden ausschließlich faktisch sein und auf Recherchen gestützt, die vorrangig in deutschen und französischen Archiven durchgeführt wurden, aber auch in allen anderen zu berücksichtigenden Ländern (USA, Belgien, Holland, Österreich, Schweiz, Russland usw.). Ziel ist es, allen Nutzern – Bürgern, Forschern oder Fachleuten aus der Kunstwelt -, die sich mit der Überprüfung der Herkunft eines Kunstwerks befassen, ein zuverlässiges und wissenschaftliches Instrument an die Hand zu geben, unabhängig davon, ob sich dieses in öffentlichen Sammlungen, in Privatbesitz oder auf dem Markt befindet.

 

Dieses Forschungsprogramm ist Gegenstand einer Sponsoring-Kampagne. Weitere Informationen finden Sie auf der entsprechenden Seite.

TEAMS

Verantwortliche für das Programm

  • Elisabeth Furtwängler (TU Berlin)
  • Ines Rotermund-Reynard (INHA)

Teams

  • Cécile Bargues (INHA)
  • Camille Freyermuth (INHA)
  • Hélène Ivanoff (INHA)
  • Élisa Marcheau (INHA)
  • Federico Nurra (INHA)

Ehemalige Mitglieder

  • Pauline d’Abrigeon, (INHA)
  • Raphaël Barman, (INHA)
  • Clémence Becquet, (INHA)
  • Camille Chapelle, (INHA)
  • Roxane Dumas, (INHA)
  • Charlotte Fradet, (INHA)
  • Chloé Gautier, (INHA)
  • Ariane James-Sarazin, (INHA)
  • Kristina Konstantinova, (INHA)
  • Wanda Lehmann, TU Berlin
  • Emmanuelle Polack, (INHA)
  • Benedicta von Schönborn, (INHA)
  • Stefano Sereno, (INHA)
  • Anna-Jo Weyer, (TU Berlin)

Übersetzung

  • Judith Andreyev
  • Irène Besson/Kristina Lowis
  • Marianne Dautrey
  • Philippa Sissis
  • Jean Torrent

Orthotypografische Korrekturlesen

  • Teresa Ende
  • Guillaume d’Estève de Pradel
  • Ute Kruse-Ebeling

Partner

  • Technische Universität, Berlin : Prof. Dr. Bénédicte Savoy
  • Collège de France, Paris : Prof. Dr. Bénédicte Savoy
  • Deutsches Zentrum Kulturgutverluste, Magdebourg : Prof. Dr. Gilbert Lupfer, directeur
  • Centre allemand d’histoire de l’art, Paris :
    – Prof. Dr. Thomas Kirchner, directeur
    – Dr. Nikola Doll

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